Der Übergang von der Früh- in die Mittelbronzezeit ist als fließend zu bezeichnen. Diese Zeit ist von einem starken Einfluss aus dem Südosten geprägt, darum ist es auch nicht verwunderlich, dass der kulturelle Wandel zuerst im süddanubischen Raum Einzug hielt. Die seit der Jungsteinzeit sesshafte bäuerliche Bevölkerung betreibt nun eine Wanderviehwirtschaft, die auf enge Räume beschränkt ist.
In dieser Zeit verändert sich die Bewaffnung der Menschen, Dolche verschwinden und es entstehen vorrangig Schwerter und Langdolche. Diese erinnern an die zeitlich gleichgestellten Waffen aus Mykene in Griechenland und zeugen von einem Kulturaustausch.
Die Bestattungen in der Mittelbronzezeit sind zu Beginn weitgehend Körperbestattungen, die mit einem Grabhügel bedeckt werden. Die Grabhügel werden bis zum Ende der Mittelbronzezeit verwendet, allerdings verdrängt die Brandbestattung die bisher vorherrschende Körperbestattung.
Im westlichen Karpatenbecken bildet sich ein überregionaler Kulturkreis, welcher als „Draßburger Kultur“ oder „Litzenkeramik“ bezeichnet wird. Bei der Litzenkeramik sind als Verzierung der Gefäße Abdrücke von verzwirnten Bogensehnen typisch, welche durch das Eindrücken selbiger in den feuchten Ton entstehen. Diese kulturelle Erscheinung der mittleren Bronzezeit ist im heutigen Burgenland, Ungarn, Slowenien, Slowakei bis nach Kroatien vertreten. Funde von Litzenkeramik in Niederösterreich oder der Steiermark sind als Importstücke zu sehen, da diese Keramik dort nicht hergestellt wurde. Im Burgenland sind die Siedlungen am Föllik in Großhöflein und am Taborac in Draßburg eindeutig der Draßburger Kultur zuzuordnen. Diese Kultur ist von vielen Fremdeinflüssen aus dem östlichen Mittelmeerraum geprägt. Durch ihre geografische Lage und der immer mehr an Bedeutung gewinnenden Nord – Süd Verbindung stellt die Draßburger Kultur einen Knotenpunkt zwischen Nord- und Südeuropa dar.